Die Wahlbotschaften der Parteien

Wie schon immer hat sich die FDP für seinen liberalen Slogan entschieden. Alles im Sinn der Unternehmen, der Arbeitgeber, der Start-Ups sogar der „New Economy“ à la UBER. Du und ich bleiben auf der Strecke. Fördern, na klar, mit unseren Steuergeldern. Sogar in NRW soll soviel stecken, dass die FDP es gerne frei lassen möchte. Aber was denn möchte die FDP frei belassen?

Die Steuerhinterziehung, die Privatisierung der Daseinsvorsorge, die Unternehmensprivilegien usw. das will ganz bestimmt die FDP frei laufen lassen.Die Grünen wollen mehr für Kinder tun und Chancen geben. Die Frage ist: für wen? Die soziale Schwäche oder die Kapital Stärkere? Und wieder diese Freiheit und Vielfalt, mit einer Prise Leidenschaft. Dennoch wäre es zu begrüßen, dass wir mehr Vielfalt in der Politik mitgestalten könnten.

Hoffentlich bleibt es bei den Grünen nicht nur bei einer Wahlversprechung. Wenn die Grünen mehr für die Umwelt tun würden, dann hätten sie den Vorschlag vom Kölner Umweltdezernent Herrn Dr. Rau unterstützt. Er wollte etwas gegen die dicke Luft in Köln unternehmen. Dann erst könnte die Natur atmen. Dazwischen ein bisschen Ironie und Zynismus mit der Partei, die sich für ein kraftloses NRW starkmacht. Und Frau Kader soll es zurechtmachen, weil sie es kann. Eine Chance, dass wir diese „Partei“ haben. Ehrlich gesagt, die Partei sagt die Wahrheit, die leider von der Wählerschaft kaum wahrgenommen wird.

Jetzt ziehe ich über die MLPD, weil die Slogans teilweise äußerst marxistisch sind und daher überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Bis auf das Recht auf Flucht gefällt mir die Propaganda der MLPD zwar teils in der Form, nicht unbedingt aber mit den Botschaften. „Gegen jede imperialistische Aggression“ kommt bei mir wie den Revolutionsaufruf von 1917 an und ganz bestimmt auch genau so bei vielen Wählern/innen. Die Umformulierung könnte zum Beispiel lauten: „Gegen jede neoliberale Freizügigkeit“.

Die armen Piraten haben wirklich an Kraft verloren. Ja, das passiert, nur, wenn man zu viel mit sich selber beschäftigt ist. Ein bisschen von den Sozialdemokraten haben die Piraten in sich, weil keine Bildung zu teuer ist. Und mit diesem Slogan haben sie Recht. Aber reicht diese Botschaft aus, um die Piraten wieder mehr Zulauf zu vertrauen? Komme erst pünktlich aus dem Schatten, springe darüber sogar und dann kann man erneut diskutieren.

NRWir studieren Gebührenfrei. Ja ja, das sagen die Piraten auch. Die Piraten versprechen nicht, dass es kostenfrei sein soll, weil sie das Wort „zu teuer“ nicht vergessen haben. Der One-Man-Show der SPD mit Schulz bringt die Wahrhaftigkeit des Wortes „Gebührenfrei“ ins Wanken, weil uns klar ist, dass nur eine Partei uns verraten hat: die Sozialdemokraten.

Und „Sicherheit“, das will die CDU mit mehr Polizisten garantieren. Ich habe nichts gegen Sicherheit, ganz im Gegenteil. Sie wird nicht unbedingt allein mit mehr Ordnungskräften erreicht, sondern mit einer optimalen Finanzierung der öffentlichen Infrastrukturen gewonnen. Vielfalt mit einer Prise „Wir schaffen das“ ist zwar mehr denn je notwendig. Man soll sich dann auch das leisten wollen. Nein nein, CDU darf nicht mehr Spitze werden, weil sie zu stumpf und den Bürger/innen leider meilenweit entfernt ist.

Wer Stärke zeigt, soll mehr Widerstand leisten. Ja, im Grunde genommen ein sehr guter Slogan. Die kurzen Lösungsvorschläge auf den Plakaten fehlen. Kritik üben ist wünschenswert. Dennoch um punkten zu können, sehe ich sehr gerne Lösungen. Bis die Lösungen bei den Wählern/innen ankommen, sollte die Linke bitte Klartext reden und einen für jeden verständlichen Diskurs halten. Dann kann die Linke vielleicht sich wie Jean-Luc Mélanchon mit France Insoumise positionieren, weil der Mann die Gefühle und die Affekte seiner Wählerschaft verstanden hat.

Entweder sind die Parteien am Ende ihres Lateins bezüglich der Wahlbotschaften oder ihnen fehlt an Originalität und insbesondere an Plausibilität. Wer Veränderung in Bewegungen bei den Bürger/innen bringen will, muss glaubhaft bleiben.

Schöne Botschaften können in den Ohren gut klingen, rufen nach Ärger und Enttäuschung nach, wenn die schönen Wörter nach der Wahl nicht in den Taten umgesetzt werden. Und jeder weißt, dass Enttäuschung bei den Wähler/innen eine Wanderschaft ins Extreme hinführen kann. A Propos Extreme. In Köln habe ich kaum noch Plakaten von unseren Extremrechten gesehen. War das ein Versehen von mir? Nein, Köln ist vielfältig und das ist sehr gut so. Dieser Vielfalt muss sich weiter halten. Deshalb appelliere ich an den Kölner Abgeordneten, sich stärker für eine Politik der Tatumsetzung zu machen.

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