Wenn man die Nachrichten hört, liest oder sieht, wird einem schnell sehr schlecht. Die Krönung dabei ist, dass viele wissen, dass jeder unter uns eine Teilschuld an die Misere trägt. Sie zeigen aber kaum Bereitschaft, sein Verhalten zu ändern.
Egal ob es sich um Sozial-, Umwelt- oder Menschenrechtsthemen handelt, die kleinste Drohung sich aus seiner Komfortzone bewegen zu müssen, erscheint vielen als einen unüberwindbaren Schritt.
Die Verteidigung unserer Sozial-, Umwelt- und Menschenrechte bedarf eine andere Denkweise über das, was man „wirklich“ ändern kann. Diese Verteidigung darf nicht gewalttätig stattfinden. Denn wer mit Gewalt ersucht, die Regel zu ändern, wird kaum Zuspruch finden. Die von den gelben Vesten in Frankreich eingesetzte Gewalt ist nicht vertretbar, weil diese die persönliche Freiheit einschränkt. Auch als Aufforderungsmittel darf sie nicht angewendet werden. Die Umsetzung von Aufforderungen können nur gesetzlich geltend gemacht werden, wenn sie, wie es in einem Rechtsstaat der Fall ist, von einer Mehrheit demokratisch besprochen und zugestimmt werden. Alles andere wäre eine Zwangsaufforderung.
Im Grunde genommen sind einige unter den Aufforderungen gerechtfertigt. Viele aber stehen im Widerspruch. Denn wer eine bessere Luftqualität verlangt, muss dann auch bereit sein, sein Mobilitätskonzept zu überdenken. Diesel fahren und eine bessere Luftqualität erwarten, passen überhaupt nicht zusammen. Das gilt auch für unseren Ressourcenverbrauch. Bloß nicht die Komfortzone antasten, weil die Mehrheit um jeden Preis seine Konsumgewohnheiten nicht überdenken will. Viele wissen es, wenige fangen an, sich selber infrage zu stellen. Deshalb können Aufforderungen Hand und Fuß haben, nur, wenn sie schon von einer „Mehrheit“ hinterfragt und umgesetzt wurden. Die Frage darf gestellt werden: Aus allen Aufforderungen der gelben Vesten, wie viele darunter wurden von einer Mehrheit dieser Bewegung schon hinterfragt und umgesetzt?
Wie wäre es mit einem stillschweigenden Widerstand?
Aus „Weniger“ mehr „Besser“ zu machen. Ein Ressourcen schonendes Konsumverhalten impliziert, dass man den Kleinhändler bevorzugt, und dort nur das einkauft, das man wirklich zum Leben braucht. Das gilt ebenfalls für alles andere, wie zum Beispiel unsere Reisegewohnheiten. Entdecken Sie Ihre Umgebung wieder und Sie werden erstaunt sein, wie weit weg vom Hause Sie gehen müssen, um eine Überraschung zu erleben. Auch die Bildung soll nicht zu kurz kommen. Zeigen Sie Interesse. Und, wenn mal die Mittel für die Bildung gekürzt werden, lassen Sie sich auf konstruktive Diskussionen mit Ihren direkten Abgeordneten ein. Sie werden Ihnen dankbar sein, wenn sie sehen, dass Sie als Bürger und Bürgerin sich für das „gute“ (Zusammen-) Leben engagieren.
Das nenne ich: Verantwortungsselbstbewusstsein. Wer mit großer Verantwortung in unserer Welt selbstbewusst handelt, hat die Gebrauchsanweisungen für eine bessere Zukunft in der Hand.