Mumbai am Rhein

Es freut mich so sehr, dass bei internationaler Bewertung bezüglich der Luftqualität Köln den 19. Platz (1) von Hundert belegt… zusammen mit Mumbai in Indien.

Nicht nur die Luftqualität ist in Köln schlecht, sondern Wohnen wird ebenfalls zu einem abenteuerlichen Thema. Bis zu 7.500 EURO je Quadratmeter in einem Umkreis von 3 Km des Stadtzentrums entfernt muss man heute für ein eigenes Wohnheim ausgeben. Und genauso wie Köln ist Mumbai für seine Korruption sehr bekannt. Zwar nicht so schlimm wie in Mumbai (2), aber jeder/jede weißt, dass der Kölner Klüngel zu allem bereit ist, weil seine Kontrahenten mit allen Wassern gewaschen sind.

In Mumbai steht zwar das teuerste Wohnhaus der Welt. Antilia nennt sich das Wohnhaus und der geschätzte Immobilienwert dieses Prestigeobjekts beläuft sich auf 1,5 Milliarden US-Dollar (3). In Indien droht eine Immobilienblase zu platzen, weil faule Kredite für einen stinkenden Immobilienmarkt sorgen.

Das ist nicht der Fall in Köln, noch nicht. Das kann sich aber schnell ändern. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Automobilindustrie zurzeit keine guten Zahlen schreibt. Die Geschäftsführung von Ford hat schon einen Masterplan auf dem Tisch gelegt und es ist nicht auszuschließen, dass der Standort Köln ziemlich hart betroffen sein könnte.

Aber jetzt kommen wir zurück zum Thema Luftqualität. Genauso wie in Mumbai bilden sich in Köln unendlich Staus. Die abendliche Fahrt aus dem Zentrum Mumbais dauert mittlerweile mehr als 1,5 Stunden… wenn es optimal läuft. Ist die Situation in Köln besser? Nein, überhaupt nicht. Außerdem ist der Autoverkehr bei der Luftverschmutzung nur ein Teil des Problems. Hinzu kommt die Verbrennung von Braunkohle in veralteten Ofen. Der Rauch wird oft durch veralteten Schornstein ausgestoßen und kommt ungefiltert in die Luft.

Bezüglich dieser Luftentwicklung in Köln hatte ich am 30. Januar 2019 (siehe hier) das Umweltamt in Köln angeschrieben. Am 11. Februar habe ich eine Antwort (siehe hier) bekommen. Nach dem Immissionsschutzgesetz (BImschV) ist der Betrieb von Kleinfeuerungsanlagen wie Braunkohleöfen geregelt. Das gilt für Kaminöfen, Kachelöfen, Herde und offene Kamine. Die Verordnung regelt, unter welchen Bedingungen Privatpersonen und Gewerbetreibende kleine und mittlere Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe (z. B. Holz, Getreide, Stroh, Torf, Kohle und Braunkohle) aufstellen und betreiben dürfen. Diese enthält auch die Grenzwerte für Schadstoffausstoß, Vorgaben für die Überwachung und eine Sanierungsregelung für bestehende Anlage. Staub und Kohlenmonoxid kommen bei älteren Anlagen ungefiltert in die Luft.

Obwohl es wissenschaftlich bewiesen ist, dass Feinstaub ernst zu nehmende Krankheiten verursacht, egal aus welcher Quelle diesen ausgestoßen wird, es wird bundesweit kaum etwas dagegen unternommen.

Falls wir das Ultimo Ratio noch rechtzeitig verlangsamen wollen, ist aber die Klimawende unabdingbar. Darunter verstehe ich Bürgerinitiativen, die Dinge richtig in die Hand nehmen. In München haben die Bürger/innen die dreiste Öko-Lüge aufgedeckt.

Und zwar es wurde den Münchener/innen vorgegaukelt, dass die SWM (Stadtwerke München) auf Öko-Kraftwerke nach dem Motto, die „Kräfte der Natur“ setzt. So wurde es mittels einer Kinowerbung vermittelt. Was man nicht sieht, ist das Heizkraftwerk Nord: Dessen Block 2 wird mit Steinkohle befeuert und erzeugt jährlich mehr CO₂ als der gesamte Münchner Straßenverkehr. Bevor sie auf Konfrontationskurse gingen, suchten die Kohle-Gegner/innen zunächst den Dialog mit den Stadtwerken.

Eine erste Studie hat ergeben, dass durch die Stilllegung des Kohlekraftwerks im Jahr 2022 statt wie geplant 2035 insgesamt Gewinne in der Höhe von etwa 300 Millionen Euro entgehen würden. Mit den neu einbezogenen Parametern korrigierten die von dem Bürgerbündnis beauftragten Gutachter/innen die Zahl um die Hälfte nach unten. Übrig blieben 12 Millionen Euro jährlich und damit weniger als die Stadt jedes Jahr für den Klimaschutz ausgibt, etwa in Form von Gebäudesanierungen und Bildungsangeboten.

Im Sommer 2017 nahm auch in München der Protest Schwung auf. Mit dem Slogan „Klimaschutz statt Kohleschmutz“ haben Aktivist/innen von „Ende Gelände“ einen riesigen Banner um das Bavaria Nationaldenkmal gewickelt. Unterschriften auch aus dem Umland wurden gesammelt und zum Auftakt der Weltklimakonferenz am 5. November 2017 in Bonn hatten am 60 % der Bürger/innen ihre Stimme für den lokalen Kohleabstieg gegeben. Aus diesem Grund gab sich die SWM bereit, den Kohleausstieg 2022 zu veranlassen.

In unserer Region ist RWE zu einem Kohleausstieg ab 2022 bereit. In ganz Deutschland sollte das letzte Kohlekraftwerk erst 2038 spätestens 2040 geschlossen werden. Das ist für eine effiziente Klimawende viel zu spät. Wer als Aktionär/in in Schmutz investiert, braucht sich nicht mehr zu wundern, dass für das Jahr 2018 die Dividende schon sinken. Trotz eine Senkung des operativen Ergebnisses 2018 von 2,1 Milliarden Euro auf 1,5 Milliarden Euro wird jede/r Aktionär/in 0,70 Euro je Aktie ausgezahlt. Obwohl zahlreiche Bürger/innen sich für einen frühzeitigen Kohleausstieg ausgesprochen haben, bleibt die Landesregierung stumm und will weiterhin die Luft in unserer Stadt und deren Umgebung verschmutzen. Kein Wunder mehr, dass Köln genauso wie Mumbai stinkt.

Das stinkt sogar bis zum Himmelhoch, insbesondere, wenn die leitenden Posten von Vereinen ohne Auswahlverfahren vergeben werden. Der mit Steuergeldern finanzierte Verein MRR e. V. (Metropolregion Rheinland) wird von Frau Kirsten Jahn geleitet. Klar, bei solch einer Dotierung (ca. 120.000 Euro jährlich) kann man schwer darauf verzichten.

Nach der Börschel-Affäre hat unsere Oberbürgermeisterin scheinbar gar kleine Lektion daraus gezogen… und macht weiter so. Mit der Wahl des neuen Schauspiel-Intendanten Herrn Dr. Philip von Maldeghem wird Köln sich als Provinzbühnenstadt entpuppen.

Der Herr kann zwar gut für das Salzburger Publikum gewesen sein, der Kölner Publikum erwartet kein Konservatismus, sondern braucht avantgardistische Bühneninszenierungen. Klassische Theaterstücke können schön sein, bleiben auf Dauer langweilig. Nur, wenn diese zeitgemäß bühnenbildnerisch aufgebaut werden, wirken sie bei den Kölnern/innen wie ein Magnet. Auf diese Erfahrung kann Herr von Maldeghem sich nicht berufen. Wieder ohne demokratisches Auswahlverfahren hat die Wahl des Intendanten stattgefunden.

Für die Art und Weise, wie diese Auswahlverfahren laufen, hat die Stadt Köln bundesweit den ersten Platz bezogen… vielleicht hat sie sich sogar von Mumbai inspirieren lassen. Nein, meine Damen und Herren seit eh und je, das ist Kölner Herzblut: der Klüngel. Sie wird mehr denn je jeden Tag gefeiert. Die Frage darf gestellt werden: Hat Frau Henriette Reker überhaupt Ahnung von der Bedeutung des Wortes „Demokratie“? Ich glaube es nicht. In diesem Bereich braucht unsere Oberbürgermeisterin dringend eine Schulung.

Deshalb liebe Bürger und Bürgerinnen warten sie nicht mehr und beteiligen sie sich an Sitzungen des Kölner Rats (Mehr? https://ratsinformation.stadt-koeln.de/). Kommen Sie bitte zahlreich, mit guten Ideen und Vorschlägen, wie wir unsere Stadt und Umland für die Klimawende, für mehr Demokratie (einen Lapsus) und vor allem für wenige Korruption zusammen gestalten können. Klar, es kostet Zeit und Zeit ist heute für viele eine kostbare „Ware“. Aber es lohnt sich mehr Zeit für eine gesunde Zukunft der Kölner Stadt und Umland zu investieren.

Benötigen Sie Hilfe oder Ratschläge, dann melden Sie sich bitte bei mir unter info@human-dignity.org.

Quellen:
(1) Quelle: Ksta, 06.03.2019
(2) Polizisten und die öffentliche Verwaltung sind eine reale Gefahr für Unternehmer, aber auch für die Armen. Siehe Wamser-Batra Blog (https://wamser-batra.de/blog/2017/10/korruption-indien/)
(3) Quelle: Die Welt, 25.12.2017
(4) Quelle: https://www.klimawende.org/ – Klimabroschüre Februar 2019

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.